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Der Weißstorch - Lebensraum, Bestand, Nahrung, Zugverhalten
Lebensraum, Vorkommen und BestandRegelmäßig überschwemmte Wümmewiesen Der Lebensraum des Weißstorches sind offene Landschaften, im allgemeinen Feuchtgrünland, Flussniederungen mit periodischen Überschwemmungen, extensiv genutzte Wiesen und Weiden sowie Uferbereiche von Gewässern.
Der Weißstorch gilt, stellvertretend für viele andere ebenfalls selten gewordene, an Feuchtbiotope gebundene Tier- und Pflanzenarten, als Indikator für intakte, ökologisch wertvolle Lebensräume.
Kleingewässer in der Verdener Allerniederung Während im Osten Europas Weißstörche noch relativ häufig vorkommen (z. B. schätzungsweise 30.000 Brutpaare in Polen) ist diese Vogelart im westlichen Europa vielerorts völlig verschwunden. Die regelmäßig überschwemmten, eingedeichten Niederungsbereiche von Elbe, Aller und Weser sind die letzten verbliebenen Brutgebiete in Niedersachsen.
Nachdem der Weißstorch über Jahre in Niedersachsen vom Aussterben bedroht war, haben die vielfältigen Bemühungen inzwischen dazu geführt, dass sich der Bestand ein wenig stabilisiert hat und er in Niedersachsen „nur noch“ als stark gefährdet gilt. In Deutschland ist er jedoch nach wie vor als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. 2015 gab es im Landkreis Verden mit 57 Brutpaaren und 130 ausgeflogenen Jungvögeln das beste Storchenjahr seit Beginn der Aufzeichnung im Landkreis Verden. Dieses absolute Ausnahmejahr spiegelt zwar die insgesamt positive Tendenz der letzten Jahre wider, darf aber nicht dazu führen, die Bemühungen einzustellen. Die aktuellen Bestandserhebungen im Landkreis Verden und die Entwicklung des Weißstorchbestandes können Sie nachstehend ersehen.
NahrungStorch auf Nahrungssuche (Foto: Buchholz) Der Weißstorch ist bei seiner Nahrungssuche durchaus nicht wählerisch und gilt als so genannter Allesfresser. Er bevorzugt in der Hauptsache Kleinsäuger wie Mäuse, Wühlmäuse und Maulwürfe, frisst aber auch Froschlurche, Eidechsen, Schlangen und Großinsekten. Gerne folgen Störche bei der Mahd den Traktoren, um aufgescheuchte Beutetiere aufzunehmen. Die Nestlinge des Weißstorches benötigen in den ersten Lebenswochen Regenwürmer.
ZugverhaltenOst- und West-Zugrouten der Störche Weißstörche sind Langstreckenzieher. Ende August beginnen sie ihren Flug aus den Brutgebieten in die afrikanischen Winterquartiere.
Man unterscheidet die so genannten Ostzieher, deren Route über den Balkan, die Türkei und den nahen Osten führt, von den Westziehern, die über Frankreich, Spanien und die Straße von Gibraltar nach Afrika ziehen.
Eine Zugscheide, die mitten durch Deutschland verläuft, trennt die ostwärts abziehenden Störche von den Westziehern. 75 % der in Deutschland brütenden Weißstörche wählen die östliche Route und legen dabei bis zu 300 km am Tag zurück.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie auch im Winter Störche im Landkreis Verden sehen. Zum Teil verbleiben ältere Störche über Winter hier, zum Teil ist aber auch festzustellen, dass jüngere Störche nicht mehr den weiten Weg in den Süden antreten. Ob das bereits eine Folge des Klimawandels ist, ist möglich, aber nicht nachgewiesen.