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Kunstverein Fischerhude in Buthmanns Hof e. V.
Seit 2001 stellt der 1987 gegründete Verein in Buthmanns Hof in wechselnden Ausstellungen das Schaffen der Fischerhuder Künstlerinnen und Künstler vor und widmet sich im Giebel des Hofes der regionalen Gegenwartskunst. Der Verein ist auch Herausgeber zahlreicher Publikationen über die Fischerhuder Kunst. Das ehrenamtlich betreute Museum ist ganzjährig geöffnet. Der Verein verfügt über eine Sammlung von gut 150 Gemälden und Plastiken der Fischerhuder Kunst und 45 Dauerleihgaben.
Bertha Schilling (1870-1953): Blumengarten, um 1940 (Kunstverein Fischerhude)
Zur Geschichte des Malerdorfes Fischerhude
Als Otto Modersohn auf einer Fußwanderung von Lilienthal aus mit seinem Kollegen Fritz Overbeck das entlegene, von Wasser eingeschlossene Bauern- und Fischerdorf Fischerhude entdeckte, zeichneten sie, bis ihre Skizzenbücher voll waren. Sie waren von der Ursprünglichkeit des Dorfes so angetan, dass sie beschlossen, die Entdeckung ganz für sich zu behalten. Fischerhude sollte kein von Malern überlaufenes Malerdorf werden. Hermann Angermeyer (1876-1955): Selbstportrait, um 1905 (Kunstverein Fischerhude) Doch zu ihrem Erstaunen erfuhren sie von einem Bauern, dass hier bereits seit 1894 ein Maler mit seiner Familie lebte: Professor Heinrich Breling. Breling war in Fischerhude als Sohn des Zollgrenzaufsehers in Fischerhude aufgewachsen und seine außergewöhnliche zeichnerische Begabung war dem Stader Weinhändler Cornelsen in der Gastwirtschaft Berkelmann aufgefallen. Aufgrund dessen Fürsprache am Königshof in Hannover erhielt der erst 14-Jährige ein Stipendium am Technikum in Hannover. Sein Professor empfahl ihn weiter und Breling wurde Meisterschüler an der königlichen Akademie in München und schließlich selber königlicher Professor. Der Märchenkönig Ludwig II. wurde sein Mäzen. Nach dessen Tod zog Breling nach Norddeutschland zurück und verwirklichte seine Idee, sein Alterswerk im Dorf seiner Kindheit zu schaffen.
Breling hatte sechs Töchter, die alle künstlerisch angesteckt wurden. Seine älteste Tochter, Amelie, wurde Bildhauerin. Tochter Louise Konzertsängerin. Sie wurde Otto Modersohns Frau und für Modersohn der zweite Grund, sein restliches Malerleben in Fischerhude zu verbringen. Auch seine Frau Louise wandte sich nach der Geburt der Söhne Ulrich und Christian der Malerei zu.August Haake (1889-1915): Entenhäuser an der Wümme, um 1912 (Kunstverein Fischerhude) So wurde Fischerhude im Laufe der Jahrzehnte zum "Dorf der Bauern und Künstler". Mehr als fünfzig Künstlerinnen und Künstler lebten hier im Stillen und taten alles, um den Ort in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten. Zu den bekanntesten unter ihnen gehörten nach Breling und Modersohn Clara Rilke-Westhoff, Bertha Schilling, Marie Fritsch, Emma Eibler, Hermann Angermeyer, Helmuth Westhoff und Hellmut Müller-Celle, außerdem Hans Meyboden, Erhart Mitzlaff und Werner Zöhl. Auch die heutige Kunstszene ist in Fischerhude lebendig. (Text: Wolf-Dietmar Stock)
Kunstverein Fischerhude in Buthmanns Hof e. V.
Im Krummen Ort 2
28870 Ottersberg-Fischerhude
Tel.: 04293 786676
Internet: www.kunstverein-fischerhude.de
Öffnungszeiten:
April bis November: Mi. - Sa. 14.30 -17.30 Uhr und So. 11.30 - 17.30 Uhr
Dezember bis März: Sa. 14.00 - 17.00 Uhr, So. 11.00 - 17.00 Uhr