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Artenschutz ist Lebensqualität
Lieben auch Sie blumenreiche Wiesen? Lauschen auch Sie dem Gesang der Lerche? Sind brütende Störche auch für Sie ein herrlicher Anblick? Genießen auch Sie einen Spaziergang durch unsere Natur und Landschaft, um sich einfach zu erholen? Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht für den Erhalt unserer Tier- und Pflanzenwelt stimmt.
Doch wenn es konkret wird, wenn eine Straße oder ein Wohngebiet nicht gebaut werden kann, ein Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll oder ausgerechnet auf dem eigenen Grundstück ein wertvolles Biotop besonders geschützt ist, kommen Bedenken. "Warum sollen gerade hier Feldhamster, Schlüsselblume, Wachtelkönig oder das Biotop Vorrang haben? Warum nicht irgendwo anders?" Damit in unserem dicht besiedelten Land aus "irgendwo" nicht "nirgendwo" wird, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen wissen, worum es beim Schutz der Tier- und Pflanzenwelt geht und was Artenschutz bedeutet.
Jede Art ist einzigartig!
"Unkraut, Ungeziefer, Schädlinge: Was unseren Nutzen schmälert, muss weg!" Nicht nur Bär, Wolf und Luchs, auch etliche andere Tier- und Pflanzenarten fielen dieser einseitigen, kurzsichtigen Einstellung zum Opfer. Aber in der Natur gibt es keine schädlichen, nützlichen, hässlichen oder überflüssigen Arten. Jede Art für sich ist einzigartig. Alle Arten sind wichtig und haben ein Recht auf Leben.
Tiere und Pflanzen brauchen ihren Lebensraum!
Tier- und Pflanzenarten leben nie für sich allein, sondern immer in Beziehung mit anderen Arten. Sie bilden sogenannte Lebensgemeinschaften. Diese Gemeinschaften sind nicht zufällig. Sie haben sich im Laufe der Evolution herausgebildet und sind für die Arten lebensnotwendig. Bekanntes Beispiel sind Insekten, die als "Gegenleistung" für die Blütenbestäubung Nektar und Pollen als Nahrung erhalten. Jede Art hat einen bestimmten Lebensraum, so wie wir Menschen einen Wohnort und eine Adresse haben. In ihrem Lebensraum müssen die Arten alles finden, was sie zum Leben brauchen. Manche Arten haben ganz besondere Ansprüche an ihren Lebensraum, andere dagegen sind wenig spezialisiert. Das Wollgras kann beispielsweise nur in Mooren wachsen, Amseln kommen dagegen in nahezu jedem Lebensraum zurecht.
Der Natur geht die "Puste" aus
Natürlichen Belastungen und Verlusten z. B. durch ihre natürlichen Feinde haben sich die Tier- und Pflanzenarten im Verlauf der Evolution angepasst. Aber die Belastungen durch den Menschen sind heute oft so schwer, erfolgen so großflächig, vielfältig und schnell, dass sich die Arten nicht mehr anpassen können. Sie können "nicht mehr mithalten", ihre Bestände gehen zurück. Besonders schwer haben es Arten, wenn mehrere unterschiedliche Gefährdungen zusammenwirken. Dazu zählen vor allem die Zerstörung, Zerstückelung und Entwertung von Lebensräumen als Folge von Bebauung, Störungen, Abgasen und Giften. Mit Entwässerung, Bewässerung, Bodenverbesserung und dem Einsatz von Mineraldüngern und Pestiziden kann die Landwirtschaft heute auf fast jedem Boden auf immer größeren monotonen Anbauflächen hohe Erträge erzielen. Die Eintönigkeit der Landschaft nimmt dadurch zu.
Tiere und Pflanzen brauchen unsere Hilfe!
Jeden Tag werden wild lebende Tiere und Pflanzen in großer Zahl absichtlich, unabsichtlich oder unüberlegt als Folge menschlichen Tuns getötet, vergiftet, vernichtet und belastet. Die Gefährdung verläuft immer auf die gleiche Weise: Der Gesamtbestand nimmt ab, die Art ist nicht mehr überall dort anzutreffen, wo sie von Natur aus vorkommen müsste, die Vorkommen "verinseln" zunehmend und die Vermehrungspartner finden nicht mehr zueinander. Wenn dann keine Hilfe kommt, ist die Art verschwunden. Vielleicht für immer.